Es gibt diese wunderbare Szene bei Asterix und Obelix: Cäsar verlangt von ihnen, in einer “Behörde” den Passierschein 38A zu suchen. Sie werden von A nach B geschickt und keiner kann oder will ihnen behilflich sein (wer es nicht kennt: Youtube-Link). Ganz so hart fällt mein Urteil zum Visums-Prozess nicht aus – leicht macht die US-Regierung es einem aber auch nicht gerade…
Ein kurzer Abriss:
1.) Welches Visum? Wusste ich auch nicht so genau, also habe ich die Fletcher School gefragt. Die antworteten mir: J oder F-Visum. F wäre besser, aber ob ich da Erfolg haben werde, weiß man nicht so genau.
2.) Bürgschaft Bevor die Universität den Visumsantrag unterstützen kann, muss jeder Student erstmal beweisen, dass er ausreichen Geld zur Verfügung hat, um niemandem auf der Tasche zu legen. Das ganze nennt sich “Certificate of Funds Form” Das heißt ganz konkret: Studenten ohne Stipendium müssen die Summe von 60.000$ für das erste Studienjahr nachweisen!
3.) SEVIS Nach Erhalt des unter Punkt 2.) erklärten Dokuments, stellt die Uni einen Antrag auf ein Visum. Da alles zeitlich knapp ist, habe ich mir diesen Antrag per Eilpost für den Schnäppchenpreis und 30€ zuschicken lassen. Dieser Antrag heißt I-20-Formular. Mit diesem I-20 konnte ich mich bei SEVIS-Portal (Student and Exchange Visitor Program) des Ministeriums für Homeland Security anmelden, darf 200$ Bearbeitungsgebühr bezahlen. Und, weil es alles etwas schneller gehen soll: 35$ Express-Portokosten für die Quittung über die Einzahlung der Bearbeitungsgebühr.
4.) Deutsche Visaantragsgebühr Für bestimmte Visa muss auch nochmal in Deutschland eine Bearbeitungsgebühr von 128€ entrichtet werden. Wieso auch nicht:-).
5.) DS-160 Dieses Online-Formular muss ausgefüllt werden, bevor man in der Botschaft oder dem Konsulat zum Termin vorstellig werden darf. Es dauert ca. 30-60Minuten und neben vollständigem Familienbaum und kompletter Reisehistorie meines Lebens durfte ich auch diese unglaublich wichtigen Fragen danach beantworten, ob ich die Absicht habe, in den Vereinigten Staaten Anschläge zu verüben. Ich frage mich immernoch, ob es schon jemals positive Antworten gegeben hat.
6.) Termin in einer Amerikanischen Vertretung In Deutschland kann man in die Botschaft nach Berlin oder in einer der Konsulate nach Frankfurt, München oder Leipzig gehen. Man sollte sich vorher auf den Webseiten die VISA-Termin-Wartezeiten anschauen, die zu Spitzenzeiten bis zu drei Wochen betragen können. Und, nein, man kann da nicht einfach hingehen. Man muss sich für 10.00$ eine Berechtigung für einen Termin buchen (ja, kein Scherz!).
Meine Erfahrung war entgegen meiner Erwartung und entgegen der Erzählungen anderer äußerst positiv. Ich war in Frankfurt. Es gibt eine sehr ausführliche und durchaus direkt formulierte Checkliste. Hier ist mehrfach in fetter Schrift vermerkt, dass jegliche technischen Geräte zu Hause bleiben müssen. Die Hälfte der Leute vor mir in der Schlange hat der sehr geduldige und freundliche Mitarbeiter wieder wegschicken müssen. Noch vor dem Konsulat musste ich meine Taschen ausleeren, wurde anschließend wie im Flughafen durchleuchtet und dann in eine große Wartehalle weitergeschleust. Hier habe ich eine Nummer erhalten (übrigens sprechen alle Deutsch, das hatte ich nicht erwartet). Als erster durfte ich zum Fingerabdrücke abgeben: Alle 10! Sämtliche Mitarbeiter sitzen hinter Glasscheiben, nicht wie im Deutschen Bürgeramt, wo einem die Mitarbeiter noch so richtig Face-to-Face gegenüber sitzen. Danach ging es zum Interview. Staccato-mäßig prasselten die Fragen auf mich ein: Wohin ich will? Was ich da will? Wie lange ich bleibe? Was ich studiere? Die Dame sagte dann, nicht gerade aus vollem Herzen: Glückwunsch, Ihr Visum wurde genehmigt.
Cäsar wäre stolz auf mich gewesen…

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