Für Lesefaule: Orientierungswoche ist faszinierend und gleichzeitig überwältigend. Viele Infos, viele neue Leute, alles neu. Die Fletcher School ist wie eine Großfamilie und wir leben auf einem Campus, der mehr zu bieten hat als so manche Kleinstadt.
Großstadt
Im U-Bahn-Aufzug riechts nach Pipi, in der U-Bahn gegenüber sitzen aufgeregte Asiaten mit Kamera-Equipment, von dem ich nur träumen kann, neben einem dösenden Penner. Auf der Straße wandelt eine völlig zugedröhnte Frau auf der Bordsteinkante und nebenan genießen junge Eltern mit ihren vier Kindern Eis. Das gibt’s nur in der Großstadt. Ich liebe es, muss mich aber nach drei Jahren Aalen-Provinz, wo man auch nackt nachts durch die Straße tanzen kann, ohne dass etwas passieren würde, außer dass sich die Schwaben fürchterlich aufregten, wieder an Großstadt gewöhnen.
In Medford, wo ich jetzt direkt auf dem Campus wohne, ist die Welt etwas ruhiger, etwas “hipper” und auf internationale Studenten eingestellt. Hier gibt es einen Wochenmarkt mit frischem Gemüse, richtigem Vollkornbrot und Fair Trade-Kaffees.
Orientation
Ich bin während der Orientierungswoche so überwältigt von Informationen und neuen Leuten und so sprachfaul (von 07.00 – 24.00Uhr sozialisieren), dass ich gar keine großen Geschichten erzählen werde, sondern nur Staccato und Bilder für Euch habe 🙂
- Blakeley Hall – mein neues Zuhause
Ich wohne auf dem Campus der Tufts Uni in einem Studentenwohnheim namens Blakeley Hall. Direkter gehts nicht: links ist die Bib, hinter uns die größte Mensa (von 12 Mensen auf dem Campus), vor uns eine Wiese und Tennisplätze.
- “We are so proud of you!”
sagte der ehemalige Supreme Allied Commander of Nato und jetzt Dekan der Fletcher School, James Stavridis, zu uns, als er uns begrüßte. Während Professor Brüderl uns zur Begrüßung in Mannheim eine dunkle Zukunft weissagte (in tiefstem bayerisch drohte er uns an, dass nur jeder dritte das Studium schaffen würde und das die nächste Zeit kein Spaß sein wird), heißen uns hier alle herzlich willkommen! Es ist schwer zu beschreiben, was diese Uni bietet: wir haben drei Referenz-Bibliothekare, deren einzige Aufgabe es ist, die Studenten bei der Recherche zu unterstützen (Zitat: “Ihr braucht ein Buch aus Paris oder Tokyo – wir besorgen es für Euch, damit Ihr effizienter arbeiten könnt!”); Es gibt eine eigene Campus-Polizeistation, die alle Studenten von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang nach Hause bringt; wir haben ein Schwimmbad, ein Fitnessstudio, einen Indoor-und Outdoor-Leichtathletikpark, 12 Restaurants, einen Campus-Shuttlebus, eine eigene Post. Kurzum: Ich lebe in einer Uni-Blase.
Ich lerne viel über das Verhältnis von “Undergrads” (noch kein Abschluss) und “Grads” (mindestens Bachelor-Abschluss), über Traditionen und wir werden in jeder Sitzung darauf vorbereitet, dass ab Dienstag der Ernst des Lebens beginnt. Das akademische Angebot ist Wahnsinn und ich bin so unglaublich entscheidungsfreudig…ich grübele also schonmal ein bisschen darüber, welche Kurse ich belegen werde. Aber auch nicht zu viel. Schließlich muss ich mir noch eine neue Stammkneipe suchen, Laufstrecken erkunden, und das sonnige Wetter genießen. Es tut mir leid, wenn ich mit Emails nachlässig bin! Zum Schluss noch ein Hinweis: Ich habe eine amerikanische Handynummer, die ich Euch gerne gebe. Schreibt mir einfach eine Email an franziskaschwarzmann@gmail.com!
English Version
Since I am writing mostly for my American friends, who are familiar to the US-University-system, don´t be sad if I shorten it up a bit.
First of all: Last night, Maurice was talking English to me in my dream. WEIRD! Fortunately, it is a great sign that I am resettling in English. It will be a challenge to keep this blog in German, good practice, though!
To wrap it up: Orientation week is blowing me away! I had a sense of what it meant to be studying at an American School, but I totally underestimated the system. The range of services the campus is offering, is almost absurd to a German. In Germany universities offer facilities and classrooms – and that is it! Tufts campus, especially The Fletcher School, is like a little bubble.
It provides you with a sense of belonging that I have only felt once before: At Frazier Mountain High School during my Exchange year. I appreciate this a lot!
Don´t be upset about me wrapping the English version, next time I will balance the post more.
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