Ihre Abschlussprüfung ist der Rest Ihres Lebens

Für Lesefaule: Am Freitag erhielt ich eine wunderbare Email: Ich bin offiziell Studentin an der Harvard Business School für einen Kurs dieses Semester. Ich fühle mich geehrt und kann es gleichzeitig nicht wirklich fassen.

In den internationalen Beziehungen weltweit ist die Fletcher School eine der renommiertesten Universitäten. Allerdings ist ihr Ruf und ihr Prestige nicht zu vergleichen mit dem großen H. Wir Fletcher-Studenten können uns für Kurse an der Harvard Business School, der Harvard Kennedy School und der Harvard Law School bewerben. Ob wir allerdings angenommen werden, hängt von verschiedenen Faktoren ab: Vorrang haben natürlich die Harvard-Studenten und der Professor muss zustimmen.

Der Kurs, den ich mir ausgesucht habe, ist an der Harvard Business School und heißt “Digital Innovation and Transformation”. Worum gehts? Die rasche Entwicklung von IT-Technik ändert unser Leben rapide und wirkt sich auch mehr auf die “normale” Welt aus: Unser Handy kann bald den Wecker selbstständig stellen: Das Handy sieht in meinen Kalender, wo ich wann sein will, checkt die Wettervorhersage, den Status des öffentlichen Nahverkehrs und sagt der Kaffeemaschine, wann sie anspringen soll. Das klingt alles noch so weit weg, aber ist technisch bereits möglich. Wie wird sich das auf unsere Welt auswirken, auf unser Konsumverhalten, auf große Firmen, deren Kunden vielleicht gar nicht mehr ins Geschäft gehen; auf Staaten, dessen Bürger nicht mehr zum Amt gehen wollen, wenn es eine alternative Lösung gibt; auf Arbeitsmärkte, wenn Software Tausende von Jobs ersetzt? Spannend und gleichzeitig ein bisschen beängstigend!

Der Kurs wird von vier Professoren gestaltet, jede Woche kommen Vertreter aus der Wirtschaft. Letzte Woche war Steve Sinofsky da, um über die Herausforderungen für die Industrie zu sprechen. Steve, so sollen wir ihn nennen, war bis letztes Jahr der Chef von Windows bei Microsoft. Jetzt fördert er Start-ups. Am Dienstag kommt der CEO von Nokia; er hat uns alle zu Wine&Cheese am Abend eingeladen. Und natürlich hat Google ein Glass zur Verfügung gestellt, dass die Studenten wochenweise Probe tragen dürfen. Es ist eine andere Welt, die Welt der Business Schools und ich bin dankbar, dass ich reinschnuppern darf.

Prüfungen im eigentlichen Sinn gibt es keine: Als Leistung muss man entweder 5 Blogbeiträge für die HBS-Webseite schreiben oder an einem Projekt mitarbeiten. Prüfungen kommen nach Ansicht der Harvard Business Profs erst nach der Uni. Mein Professor sagte: Ich würde mir wünschen, dass Ihr mit den Projekten mit völlig verrückten Ideen an den Start kommt – die am Ende alle in die Hose gehen. Warum? Weil Ihr lernen müsst zu versagen und weiterzumachen und weil Ihr nie wieder in einem geschützteren Raum versagen werdet als an der Uni!

 

 

3 responses to “Ihre Abschlussprüfung ist der Rest Ihres Lebens”

  1. Kristin Dethloff Avatar
    Kristin Dethloff

    Oh, wow, ein super spannendes Thema, das mich sehr interessiert. Bin gespannt, was du so darüber berichtest :). Liebe Grüße aus Berlin!

    1. Kristin Dethloff Avatar
      Kristin Dethloff

      Ach ja und natürlich: Wow! Herzlichen Glückwunsch zur Aufnahme in den Kurs und viel Spaß dabei!

  2. HBS!?! Franzi, Franzi…. Glückwunsch!
    Und ich geh immer noch nach O. zum “schaffe”… Grübel…

    Hoffe sonst auch alles gut!

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