Lange Zeit wusste ich mit dieser Stadt so gar nichts anzufangen: Definitiv nicht so hipp wie Berlin, irgendwie alle ein bisschen kühl, alles konservativ, und um so einen Hafen muss man ja auch nicht so einen Hipe veranstalten. Und dann zog meine beste Freundin nach HH und zeigte mir, wie beruhigend konstant, jung und gleichzeitig traditionsbewusst diese Stadt ist.
Ich wünschte, ich könnte jetzt die übelsten Kiezgeschichten hier abliefern, muss aber zugeben, dass Hamburg für Steffi und mich immer ein kleines Stück Urlaub war. Und das möchte ich mit Euch teilen. Mein Tipp für einen “Urlaubstag” in Hamburg in Bildern:
- Start dieses Spaziergangs: Die Strandtreppe in Blankenese. Wenn ich vom S-Bahnhof Blankenese zur Strandtreppe laufe, fühle ich mich schon immer wie im Urlaub. Alte Backsteinhäuser, kleine, individuelle Boutiquen. Blankenese erinnert mehr an Strandurlaub an der See – kein Großstadtrummel zu spüren. Take the S-train until “Blankenese” and follow the Blankeneser Street in direction Elbe (everone will know where you’ll have to go). Blankenese has nothing to to with the big city feeling. The conservative suburb is really quiet and to me it almost instantly feels like arriving at a holiday destination.
- Entlang der Treppen stehen wunderbare Villen. Ich hoffe sehr, dass die Bewohner dieser Häuser ihre Grundstücke niemals an Großinvestoren verkaufen werden. You will have to walk down a lot of steps to arrive at the “Elbe” shore
- Am Ende der Treppe geht direkt zu auf die “Strandperle”: Hier gibt’s lecker Essen, Kaffee und Kuchen und es ist immer voll – auch bei typischem Hamburg-Wetter, wie auf dem Bild. At the end of the stairs you’ll arrive at the restaurant “Strandperle”, where you can get good coffee and German Cake – the place is usually packed, even when there is typical Hamburg-grey-weather
- Den geteerten Weg entlang der Elbe nutzen am Wochenende viele Radfahrer und Jogger. Irgendwann sieht man die ersten Ladekrähne am Horizont. Ich liebe diesen Ausblick. Walkers and bikers use this path for their workout. After some miles you may see the harbor – I love this view.
- In Övelgönne habe ich eins der witzigsten “Fahrradfahren nicht erlaubt”-Schilder entdeckt. This is one of the most creative “no biking” signs I have ever seen. It says: Smart people get off their bike. All others must not bike here.
- Von der schwimmenden und folglich bei Wind schwankenden Fährhaltestelle in Övelgönne kommt man überall gut hin. Mein Tipp: Von hier aus ab zu den Landungsbrücken fahren. Während der Fahrt hat man einen guten Blick auf… From the swimming, and thus swinging, ferry station Övelgönne. I recommend a trip to “Landungsbrücken”. From the ferry you can take a good look at ….
- die Dauerbaustelle der Elbphilharmonie. Was für den Schwabe Stuttgart 21, für den Berliner BER, das ist für den Hamburger die Elbphilharmonie. Wann sie endlich offiziell eröffnet wird weiß keiner so genau. …the never ending construction of the “Elbphilharmony”. It was supposed to open 2013. However, they are facing some serious static problems.
- Von der Haltestelle Landungsbrücken kann man in die neu gebaute Hafencity spazieren – der Dorn im Ureinwohner-Auge. Hier haben sich moderne Gebäude durchgesetzt, die das Stadtbild ihrer Meinung nach verschandeln. Wie gut, dass manche Traditionen sich nicht wegbauen lassen. Eines der Brückengeländer Richtung Hafencity hängt voller Schlösser, die Paare als Symbol ihrer Liebe dort aufhängen. From “Landungsbrücken” you may take a walk into the new built “Hafencity” – the suburb that old inhabitants can’t stand. One traditional bridge has been kept. It is the one where lovers fix little lockers with their names engraved to the ceiling.
- Ein zwar sehr touristischer, aber lohnender Abschluss des Spazierganges ist die Kaffeerösterei in der Speicherstadt. Hier kann man den Profis beim Rösten zuschauen. Oder außergewöhnlichen Kaffee trinken, wie Kopi Luwak, den Katzenkakakaffee :-). Der schmeckt wirklich lecker, wenn man nicht so genau drüber nachdenkt, wie er entstanden ist. At the end I recommend a coffee at the “Kaffeerösterei” in Speicherstadt. Here you can see how coffee is roasted and you may also drink any sort of coffee in the world – like Kopi Luwak, the coffee that became famous in the movie “The bucket list”.
Naja, so gang ohne Kiezgeschichte gehts natürlich auch nicht. Ich habe mir von ein paar Freunden berichten lassen und fasse der Einfachheit halber alles aus der Ich-Perspektive zusammen ;-). Ich empfehle: Lasst Euch nicht in die Bars an der Großen Freiheit zerren, sondern sucht einen der vier “Lucky Stars” (wirklich kreativ benannt Lucky Star 1-4) auf, trinkt so viele Ampeln, bis Ihr selig seid und wankt dann in Richtung Hans-Albers-Platz. Jetzt aber nochmal ausführlich…
Ampel trinken auf dem Kiez
Lucky Star gibt es vier Mal auf dem Kiez, unter anderem am Hamburger Berch. Im Lucky Star sieht alles so aus, als hätte der Sperrmüllmann die Abholung verweigert. Es gibt eine Theke aus Holzbrettern. Alten, verrammelten, ungeschliffenen Holzbrettern, aus denen die Würmer längst ausgezogen sind. Und Kühlschränke. Gläser gibt es nur im Schnappsformat, Bier trinkt man hier aus Flaschen. Musik ertönt aus der Juke-Box. Und die hat von Britney Spears und den Backstreet Boys über Marianne Rosenberg bis zu The Prodigy alles im Angebot. Wer zahlt, sucht aus – ganz einfach. Von Rauchverbot haben die noch nie was gehört und die Toiletten könnten im Knast auch nicht viel schlimmer sein: Im Schwarzlicht sehen die Fixer ihre Adern nicht, habe ich mir erklären lassen. Und wenn alles aus Metall ist, kann man es einfach “abkärchern” – gut zu wissen. Die Spezialität des Lucky Star: Die Ampel. Wer eine Ampel bestellt, zahlt 1,50 und erhält drei Schnäpse: einen Mexikaner, einen gelben Schnaps, dessen Namen ich nicht kenne und einen Sauren. Der rote Mexikaner schmeckt erst scharf, dann süß, der gelbe schmeckt nach Banane und Kokos und der grüne Saure nach Saurem Apfel. Und weil´s die Mischung bekanntlich macht, trinkt man die Ampel hintereinander weg: scharf-süß-fruchtig-sauer, einfach wunderbar. Wegen der Sicherheit habe ich keine Fotos von dieser Lokalität mitgebracht. Manche Dinge muss man einfach selbst erleben. Oder sich erzählen lassen. Achso, zum Nachspülen empfehle ich übrigens Bier: Auch hier ist die Rechnung einfach – Bier kost nen Euro.
Ein Platz – viele Kneipen
Sollte der Lucky Star Dir zu voll werden oder andersherum, empfehle ich dringendes Abtanzen in einer der vielen Locations rund um den Hans-Albers-Platz. Das ist tatsächlich ein Platz, um den es rundherum nur Kneipen und Diskotheken sind. Überall ist freier Eintritt, überall kommt lustige Tanzmusik und hier kann man die Zeit recht schnell vergessen. Der Knaller für mich ist das Frieda B, eine Disko, in der sich alle an dem Getränk “Ficken” (süßer, beeriger Likör) sehr erfreuen.
Achtung Männer – nicht kratzen lassen
Mein freundlicher Hinweis an alle männlichen Leser: Bitte lasst Euch von den netten Damen in luftiger Bekleidung und dem meist großen “Charakter” nicht anfassen. Sie werden versuchen Euch zu kratzen. Warum? Weil sie dann ihren Freund und Helfer (für die ist das nicht die Polizei) rufen können und ihm erzählen, dass Ihr versucht habt, sie zu belästigen und sie sich nicht anders zu helfen wussten, als sich mit dem Kratzen zu wehren. Und diese Freunde und Helfer führen Euch zwar dann ab, allerdings nicht aufs Polizeirevier…